Gesundheitsförderung – Führungskräfte in die Pflicht nehmen

… so das Fazit der Tagung „Catch Me If You Can – Schwer erreichbare Zielgruppen im betrieblichen Gesundheitsmanagement“ am 23.11.2016 in Wien. Auf die Frage „Ist es der Job einer Führungskraft, für die Gesundheit der MitarbeiterInnen zu sorgen?“ antwortet Arthur Mettinger, ehemaliger Rektor des FH Campus Wien und zuvor Vizerektor an der Universität Wien: „Uneingeschränkt JA! Betriebliche Gesundheitsförderung muss in ein Gesamtsystem von Führung eingebettet sein.“ „Führungskräfte sind primäre Gesundheitsfaktoren und Schlüssel für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement. Führungskräfte sollen nicht nur „erreicht“ werden, sie sollen sich aktiv beteiligen!“ ergänzt Birgit Pichler (Gesundheitsmanagement e.U.).

In Gesundheitsprojekte sind Führungskräfte der ersten Ebene zumeist als Auftraggeber involviert, maximal noch in der strategischen Projektplanung sowie bei der Verbreitung der Ergebnisse. In der Regel sind sie allerdings nicht beteiligt, wenn es um die konkrete Maßnahmenplanung und die Umsetzung geht. Ziel jeden BGF-Projektes muss es daher sein, Führungskräfte verstärkt einzubinden, dafür zu sorgen, dass diese „Gesundheitsthemen“-Führerschaften übernehmen und einen gesundheitsorientierten Führungsstil leben. Darüber hinaus handelt es sich bei der Gesundheitsförderung um eine Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gem. ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, informiert Beate Atzler vom Institut für Gesundheitsförderung und Prävention, die BGF des weiteren als betriebswirtschaftlichen Wettbewerbsfaktor in den Fokus rückt.

Um auf Gesundheitsförderung medial aufmerksam zu machen, sollten folgende Fehler, Roman Diehl (Consulting Cum Laude) zufolge, unbedingt vermieden werden: „Zu viel Text, schreckliche Bilder, keine Inspiration!“ Wesentlich ist, die Zielgruppe, die man ansprechen möchte, zu kennen und diese bei der Planung von Maßnahmen mitreden und mitgestalten zu lassen. Die Zielgruppe wertzuschätzen und sich für sie zu interessieren ist auch ein Leitgedanke von Bardia Monshi (Institut für Vitalpsychologie), der in seiner Keynote zehn Inspirationen für Verhaltensänderungen in der Gesundheitsförderung postulierte. Als wesentlichste Erkenntnis sei hier erwähnt, dass die Handlungskosten für Schritte in ein gesundheitsförderliches Verhalten gering und die Selbstwirksamkeit hoch sein müssen. Diesbezüglich helfen oft kleine Anreize wie z.B. Obst statt Kekse auf den Besprechungstisch stellen.

Universitäten haben eine gesellschaftliche Verantwortung, agieren als Vorbild und sollten das Thema Gesundheitsförderung in Lehre und Forschung ganz selbstverständlich integrieren, resümiert Waltraud Sawczak, die Organisatorin der Tagung „Catch Me If You Can“. Frei nach Arthur Schopenhauer fasst sie zusammen: „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“

Weiterführende Informationen und Downloads:
Netzwerk Gesundheitsfördernde Hochschulen
Mag.a Waltrau Sawczak
Alpen-Adria Universität Klagenfurt
Gesundheitsmanagement
https://conference.aau.at/event/72/

Literaturhinweis:
Lippke, S. & Renneberg, B. (2006). Theorien und Modelle des Gesundheitsverhaltens (S. 35 - 60). In B. Renneberg  & P. Hammelstein (Hrsg.). Gesundheitspsychologie. Heidelberg: Springer. [Link]

Zusammenfassung verfasst von AUCEN | Katharina Mallich-Pötz
Online gestellt am 24.11.2016